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Über die Feuerwehr

Rettungszentrum
Leiter LF
Rettungszentrum

Auf eine bewegende 142jährige Geschichte kann die Feuerwehr Gaggenau, Abteilung Gaggenau in diesem Jahr zurückblicken.

Von einem kleinen „Feuerwehrverein“, gegründet am 19.01.1878, entwickelte sich die Wehr zu einer über die Stadtgrenze hinaus tatkräftige und zuverlässige Feuerwehr. Seit der Gründung haben schon viele hunderte Männer und Frauen ihren Dienst für die Gaggenauer Bevölkerung geleistet. Dieser Heimatdienst wurde stets in freiwilliger Leistung erbracht und hat in den vielen Jahren der Gemeinde, nicht nur im Feuerlöschwesen, großen Dienst erwiesen. Immer wieder haben sich diese Floriansjünger in die Gemeinschaft eingebracht und neben ihrer Hauptaufgabe allgemeine und soziale Leistungen geleistet. Heute ist in der Bundesrepublik Deutschland die Feuerwehr immer noch die größte Bürgerinitiative.

Bereits der Gründer der Gaggenauer Feuerwehr und Vordenker Michael Flürscheim, der nur fünfzehn Jahre sich in Gaggenau aufhielt, hatte die sozialen Probleme erkannt. Nach Gesprächen mit einigen Bürgern im Herbst 1877 war es im Januar 1878 soweit, dass die „Freiwillige Feuerwehr Gaggenau“ gegründet wurde. 48 Männer hatten sich damals sofort für diesen Bürgerdienst gemeldet. Diese wurden in eine Einreiß-, Steig- und Spritzenmannschaft eingeteilt. Der erste Kommandant war Ferdinand Brückel, sein Stellvertreter Friedrich Wagner. Die Aufgabe des Schriftführers und Kassiers übernahm Michael Flürscheim selbst. Damals stellte die Beschaffung der notwendigen Geräte die Gemeindeverwaltung vor keine leichte Aufgabe. Bürgermeister Kilian Fütterer organisierte hierzu eine Spendenaktion. Danach konnte eine größere und eine kleinere Feuerspritze nach dem alten Holzsystem erworben werden. Ebenso wie einiges Schlauchmaterial. Im Lauf der Jahre erwies sich auch Theodor Bergmann immer wieder als Spender.

So wie sich um 1910 und später die Stadt entwickelte, wuchs auch die hiesige Feuerwehr. Unter dem Kommandanten Karl Degler bestand die Mannschaft 1928 aus insgesamt 148 Aktiven. Ihre erste „Automobilspritze“ bekam die Wehr 1920. Neben der Freiwilligen Feuerwehr wurde bis 1916 eine „Eisenwerk-Feuerwehr“ und eine Freiwillige Betriebsfeuerwehr, die heutige Werkfeuerwehr der Firma Daimler AG gegründet, mit denen regelmäßige Übungen durchgeführt wurden. Während den Kriegsjahren sind auch die Feuerwehrangehörigen immer wieder gefordert worden. Nicht nur die verheerenden Luftangriffe auf Gaggenau, sondern auch außerhalb der Stadt musste gelöscht werden. So fuhren Gaggenauer Feuerwehrmänner nach Rastatt, Karlsruhe, Pforzheim und sogar bis nach Mannheim. Während dieser Zeit ist eine weibliche Hilfsfeuerwehr angeregt worden. Ca. dreißig Frauen, meist Töchter von Feuerwehrmännern, meldeten sich zu dieser Aufgabe.

Nach den Kriegsjahren hat sich die Feuerwehr stetig weiter entwickelt und war, wie auch das allgemeine Leben, mit Höhen und Tiefen konfrontiert. Auszüge aus alten Protollbüchern geben dies deutlich wieder. 1955 löste Willi Knöller in einer außerordentlichen Generalversammlung Karl Kratzmann als Kommandant ab. Es wird von Redeschlachten zwischen dem alten Kommandanten und einzelner Gemeinderatsmitglieder berichtet. Im Dezember 1957 sind die Gaggenauer Wehrleute, zusammen mit ihrem Tanklöschfahrzeug (TLF 15), nach Kuppenheim zu einem Großbrand in die Altstadt nach Kuppenheim gerufen worden.

Zur Unterhaltung der eigenen Kräfte und der Bevölkerung wurden gerade in den 50iger Jahren regelmäßig Theaterstücke aufgeführt. Da man unter der Woche kräftig zu arbeiten hatte, trafen sich die Ausschussmitglieder sonntags um 14.00 Uhr! zu ihren Sitzungen. Zu dieser Zeit sprach man von einer „Gemeinschaft der „Nächstenhilfe“. Die Feuerwehr Gaggenau war damals gegliedert in zwei Löschzüge.

Löschzug I befand sich in der Kernstadt und der Löschzug II bestand aus der heutigen Abteilung Ottenau.

1962 musste das Gerätehaus dem jetzigen Standort des Hallenbades weichen und man zog in das alte Eisenwerkgebäude in der Hirschstraße. Der größte Wunsch der Feuerwehr war 1965 ein Telefonanschluss im Feuerwehrhaus. Danach kam der Fortschritt immer besser ins Laufen. 1968 beschafften die Verantwortlichen die erste Drehleiter und 1969 konnte der Funk-Alarm eingeführt werden, so dass „ohne das Sirenengeheule“ die Floriansjünger verständigt wurden. Im Zuge der Umorganisation und der Eingemeindungen wurden die Löschzüge Ottenau und Kernstadt 1972 zu Abteilungen. Zudem war dieses Jahr von geschichtlichen Ereignissen geprägt. Man beschloss die bis heute währende Partnerschaft zur Feuerwehr Annemasse und im Februar des Jahres 1972 half man der Feuerwehr Baden-Baden beim großen Brand des „Kaiserhofes“.

Nachdem 1967 Willi Knöller sein Amt an August Hurrle übergab, löste 1973 Günter Spannagel wiederum Hurrle ab. Im Jahre 1974 übernahm Helmut Gelbarth das Amt des Abteilungskommandanten, da Günter Spannagel zum Gesamtkommandanten gewählt wurde. Nach fast 25jähriger Amtszeit folgte Sohn Dieter seinem Vater. Er ist heute der leitende Hauptbrandmeister der Stadt Gaggenau. Von 1974 bis heute war die Führung sehr beständig. Nachfolger von Helmut Gelbarth wurde Dieter Spannagel und als er Stadtbrandmeister wurde, folgte Udo Schröder. Seit 2007 werden die Geschicke der Kernstadtabteilung von Ralf Krempel und dessen Stellvertreter Markus Kaus geleitet. Rund 60 Angehörige zählt heute die Abteilung.

Im Laufe der siebziger Jahre entwickelte sich die Feuerwehr in rasanter Weise. Die Einsatzzahlen wurden, wie auch die Aufgaben der Wehr ständig größer. 1976 wurden die ersten Pläne für das neue Rettungszentrum vorgestellt. Das Feuerwehrhaus in der Hirschstraße musste der Stadtkernsanierung weichen. Heute steht das Parkhotel an der Stelle, wo ehemals die roten Autos der Feuerwehr und die beigen des Deutschen-Roten-Kreuzes ein- und ausgefahren sind. Pünktlich zum 100jährigen Jubiläum wurde das Rettungszentrum 1978 fertiggestellt und eingeweiht. Am 04. August 1978 konnte der damalige Oberbürgermeister Dr. Helmut Dahringer das Haus seiner Bestimmung übergeben. Nachdem die Feuerwehrangehörigen den notwendigen Raum erhalten hatten, hat sich die Abteilung Kernstadt als zentrale Schaltstelle entwickelt. Wichtig dabei war, die immer besser werdende

Zusammenarbeit mit den anderen acht Abteilungen der Feuerwehr Gaggenau. In den letzten 25 Jahren ist der Fahrzeugpark und die erforderlichen Gerätschaften kontinuierlich aufgestockt worden. Das hat zur Folge, dass immer schneller, vielseitiger und effektiver Hilfe für den Bürger geleistet werden kann.

Auch außerhalb von Gaggenau sind die heutigen Wehrangehörige unterwegs. Der Landkreis stationierte den Gefahrgutzug und den ABC-Zug an der Unimogstraße. Waren 1975 noch 33 Einsätze im Jahr zu verzeichnen, so gehen in den letzten Jahren durchschnittlich 100 bis 130 Alarmierungen ein. Vielen Menschen konnten bei den verschiedensten Notlagen geholfen werden. Die geretteten Sachwerte wurden nie aufgerechnet, stehen jedoch in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Sachschäden. Durch die ganzjährige Bereitschaft der Frauen und Männer der Gaggenauer Feuerwehr, sowie das schnelle und kompetente Eingreifen der einzelnen Einsatzeinheiten bei Schadenslagen, sind Güter und Arbeitsplätze in unzähligem Maße und Summen gerettet und geschützt geblieben. ​​​​​

 

Von Michael Bracht

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